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Der Beginn des Turnens in Friedland 1814      

Im Mai 1814 begann der Prorektor der Gelehrtenschule (ab 1840 Gymnasium) Christian Carl Ehregott Leuschner mit dem Exerzieren der Jugend und bald darauf mit den eigentlichen Turnübungen. Da der Turnbetrieb in Berlin 1819 verboten wurde, hat Friedland die längsten Traditionen im öffentlichen Turnen. Deshalb ist der TSV Friedland 1814 mit Recht stolz, der älteste Sportverein Deutschlands zu sein.

Noch im selben Jahr wurde der erste Turnplatz im Norden der Stadt eingerichtet.

Friedländer Turner auf dem alten Turnplatz (1866)

An der Nachfeier zu Jahns Hochzeit am 2. September 1814 in Neubrandenburg nahm Carl Leuschner teil. Sicherlich wird Leuschner dabei viele Anregungen für die weitere Entwicklung des Turnens in Friedland erhalten haben. Jahn schickte als Hilfe seinen Vorturner Eduard Dürre für einige Zeit nach Friedland. Carl Leuschner besuchte im Oktober 1814 mit zwei jugendlichen Turnern die „Mutteranstalt“ – den Jahnschen Turnplatz auf der Hasenheide Berlin – um sich „von allem zu unterrichten, was uns zur Errichtung des neuen Turnplatzes Not war und was das Turnwesen überhaupt fördern könnte.“ [1] Friedrich Ludwig Jahn selbst unterbrach im Herbst 1814 eine Wanderung mit Berliner Turnern zur Insel Rügen für mehrere Tage in Friedland und gab Ratschläge für den weiteren Ausbau des Übungsbetriebes und die Neueinrichtung eines Turnplatzes.

   Über den Turnbetrieb in unserer Stadt berichtete am 19. Oktober 1814 „Der Preußische Correspondent“: „… und obgleich die Anstalt erst seit einigen Monaten besteht, so werden doch schon die meisten Übungen betrieben, die meisten Gerüste sind angeschafft und die Zahl der Turner beläuft sich bereits auf sechzig, welches allerdings für eine Ackerbaustadt von ungefähr viertausend Einwohnern bedeutend genug ist.“  [2]

   Am 23. April 1815 wurde der nach Jahns Ratschlägen erbaute neue Turnplatz eingeweiht. Dieser Tag, an dem gesungen, geturnt, gespielt und ein großes Freudenfeuer entzündet wurde, gestaltete sich zu einem großartigen Fest. 1.500 Zuschauer umsäumten den Turnplatz am Tie (Versammlungsort auf dem Platz). Die Turner trugen einheitliche graue Turnkleidung.

   Die Friedländer Turner, besonders Carl Leuschner, halfen mit Rat und Tat, Turnplätze in Demmin, Anklam, Neustrelitz, Neubrandenburg, Malchin, Ratzeburg und Parchim zu errichten sowie den Turnbetrieb nach Jahns und Eiselens Gedanken aufzubauen. Deshalb wird Friedland zu Recht als „eigentliche Pflanzstätte des Turnens in Mecklenburg“ bezeichnet. 


[1] „Jahrbuch des Turnplatzes zu Friedland“, Vorwort, S. 5/6

[2] Original im Jahrbuch des Turnplatzes zu Friedland…“